Perlenriff

Kapitel 26: Balor's Schmerz

15.04.2017 18:21

Mit langen leisen Schritten schlich sich Saabia in den Alchimisten Turm. Zur eigenen Sicherheit durften eigentlich nur die Magier der Perlentaucher in diesen Teil des Perlenriffs, da man nie ahnen konnte mit welchen Experimenten die mächtigen Zauberer beschäftigt waren. Das konnte sehr gefährlich sein.

Mit einem Schmunzeln erinnerte sich Saabia an Drasanx der Didhero hierhin gefolgt ist um mit ihr zusammen eine magische Truhe auszutauschen. Was Didhero nicht erzählte, war das die Truhe ganz und gar keine Lust hatte ausgetauscht zu werden und fürchterlich anfing zu brüllen als Drasanx die Kiste gerade mit einem Arm angehoben hatte. Das ein Möbelstück solche Geräusche von sich geben konnte war sogar Drasanx in dem Fall eindeutig zu viel. Vor Schreck ließ er einen spitzen Schrei los und warf die Truhe weit von sich. Der Schrein zerschellte in Scherben an der Wand und die darin eingeschlossene gemeine Seele wurde befreit. Sie fing an wild zu kreischen und an Drasanxs Arm rum zubeißen. Wie mit einer lästigen Fliege versuchte Drasanx die gemeine Seele von sich zu schlagen, was allerdings bei körperlosen Seelen eher nutzlos ist. Didhero die sich kaum halten konnte vor Lachen, nachdem sie die Reaktion von Drasanx sah, warf in Windeseile ihre Magier-Mütze über die gequälte Seele und sofort stoppte das Gezeter.

Gemeine Seelen verusachen übles Nachbluten und Drasanx hatte Glück im Unglück das Didhero die Wunde schnell schliessen konnte. Nach diesem Zwischenfall der auch böse ins Auge hätte gehen können, beschlossen die Nicht-Magier des Perlenriffs das es wohl besser ist den Alchemisten Turm nicht mehr zu betreten. Saabia war dies aber in diesem Augenblick egal und sie wollte in Stoney's Gemach.

Sie hatte keine Ahnung was sie dort eigentlich machen sollte aber hatte das Gefühl ihm dort näher zu sein. Sie hoffte auf eine Vision die ihr zeigt das es gut geht mit ihm, Warrix und Miniela. Tränen schossen in ihre Augen als sie an Mini dachte die so schwach und zerbrechlich aussah bevor das Schlangentor sie alle drei verschlungen hatte. Sie wollte auf keinen Fall die Hoffnung aufgeben dass sie noch am Leben sind und sie alle wohlerhalten wiedersehn wird.

Mit den Fingern an der Wand entlang tastend fand sie die kleine Öffnung von Stoney's Gemach. Mit einem freudigen "Ja endlich!"  versuchte sie einen Finger tiefer in die Öffnung zu bekommen um damit einen Mechanismus auszulösen der die Kammer öffnet.

"Vielleicht solltest Du einfach deinen Namen nennen", Saabia drehte sich ertappt um und blickte in das hübsche Gesicht der weißen Magierin "wenn ein Magier ausgesuchten Geschöpfen zutritt gewährt in seine Gemächer dann sollte dein Name und deine Stimme genug sein" Saabia errötete leicht und entschied sich lieber nicht weiter das Gemach Stoney’s aufzusuchen stattdessen ging sie einen Schritt auf Vio zu. "Ich komme mir so nutzlos vor"  seufzte Saabia. "Wir alle müssen nun geduldig sein, leider sind sie ausserhalb meines Wahrnehmungsbreiches, aber ich weiss früher oder später wird der Phoenix zu mir zurückkommen und dann werden wir wissen was geschehen ist". Saabia sah sich nocheinmal traurig im Turm um und versuchte sich zu sammeln, "sollen wir zu den anderen zurück in die Küche gehen?"  Vio nickte und wortlos gingen sie zusammen in Richtung Küche.

Mumpi nahm gerade einen großen Schluck Bier und rülpste laut. Püpppie die gerade neben ihm stand sah ihn verdutzt an und meinte "was war denn das für ein Hühnerpieps?"  Sie nahm ein Schluck aus ihrem Humpen und rülpste so laut das die Gläser vor ihr anfingen zu vibrieren. Mumpi lachte laut auf und klopfte Püpppie kameradschaftlich auf die Schulter "Mordsweib."  Kami saß mit Praxatat, Barophina und Gottagun am Tisch und putzte in Gedanken versunken sein Brille. Es war allen anzumerken dass sie sich grosse Sorgen um hre Freunde machten. "Lasst euch nicht so hängen Krieger. Wenn jemand auf unsere Mini aufpassen kann dann ist es wohl Warrix und Stoney"  meinte Praxatat.

Gottagun nickte wild und schlug mit der Faust kräftig auf den Tisch. Er hob seinen Humpen in die Luft. "wenn jemand es schafft da Lebend rauszukommen, dann sind es Stoney, Warrix und Mini!"  danach trank er sein Bier in einem Zug leer. Alle Zwerge erhoben ihre Humpen und folgten seinem Beispiel. Wären sie nicht zu traurig und müde wegen dem Verschwinden ihrer Freunde gäbe es wohl kein Halten mehr um noch ein paar Humpen Bier zu trinken und Spaß zu haben.

Saabia und Vio betraten die Küche und die warme Atmosphäre die von ihren Freunden ausging hieß die beiden Willkommen. Nachdem Vio Ihren Phoenix ins Schlangentor geschickt hatte gab es keinen Zweifel mehr an der Haltung von Vio und sogar Didhero stoppte damit ihr zu misstrauen. Einen gezähmten Phoenix opfert man nicht leichtfertig wenn es nicht um eine große Sache geht. Nun hieß es abwarten für alle bis sie ein Lebenszeichen oder eine Nachricht bekamen.

Mumpi und Püpppie bereiteten das Abendbrot für die Taucher und das knistern des Feuers war neben dem Geschirrgeklapper das einzige Geräusch welches in diesen Minuten zu hören war. Saabia starrte in die Flammen und das Lichtspiel welches die kleinen Feuerzungen erzeugten machte ihre Augen etwas schwer. Die Lichter tanzten vor ihr und langsam löste sich die Küche auf und sie stand auf einer Anhöhe mitten im Dschungel...sie hörte tief klingende rythmischeTrommeln die weit weg zu sein schienen...sie konnte spüren das sie in eine Vision gesogen wurde...endlich.

"Wo kommt das Trommeln her?"  Ampiria richtete sich auf und spähte in die Ferne. Ihre Blicke glitten von der Anhöhe aus über das Blätterdach Lor'Tac‘s. Es war ein dunkles unheimliches Trommeln welches tief aus der Erde zu kommen schien. Azzyl, Grmpf und Tepoxi sassen auf einem Felsvorsprung und beobachteten atemlos eine Waldlichtung unter ihnen. Orbaxe, Flederkreischer und Andermachtgeschöpfe liefen in Karavanen lautlos in den Dschungel hinein.

Wiedergänger in zerfetzten Tol'Tac Trachten und seelenlosen Augen mischten sich fast unauffällig darunter. Ampiria schauderte bei dem Anblick, sie musste an den Untoten im Perlenriff denken der Luzifer ähnlich sah und Saabia töten wollte. Tepoxi blickte fragend zu Dia, die scharf fauchte und ihre Harpienzähne fletschte. Dia schloss ihre Augen und spitzte ihre Ohren: "Balor ist wütend und ruft seine Kinder."  Ampiria blickte nun ebenfalls zu Dia und nahm ihr Schwert fester in die Hände, "weisst du warum er wütend ist?" und "Was bedeutet das? Kannst du die Trommeln verstehen?"  Dia fauchte wild, richtete sich auf und öffnete langsam ihre mächtigen schwarzen Schwingen.

Harpien waren eindrucksvolle dunkle Geschöpfe die tief im Dschungel zu finden waren. Dia war zwar ein Halbblut aber der überwiegend grösste Teil ihres Erbgutes war wild und ungezähmt. Viele ihrer Art haben sich dem dunklen Heer Balor's angeschlossen und waren als Schrecken der Nacht bekannt. Niemand wusste warum Dia sich den Wild Clans in Lor'Tac angeschlossem hatte aber die tiefe Freundschaft zu Vio war wohl einer der wichtigsten Gründe. Sie schwang sich in die Lüfte und kam nach ein paar Minuten mit einem gewaltigen Schrei zurück. "Was ist los Dia?"  drang Ampiria erneut an. Dia blickte mit ihren glühenden Augen zu Ampiria "Balor's Schmerz ist tief und er will Rache da seine Hohe Priesterin vernichtet wurde."

"Er ruft seine Kreaturen und Untoten um sich bei ihm in Yolotl zu versammeln- er will die Vernichter von Kahlys zur Rechenschaft ziehen. Er will alle ihre Spuren auslöschen und mit ihnen zusammen alle Geschöpfe die ihnen gehören..."

Der Himmel schien noch dunkler zu werden und über ihnen bündelten sich turmhohe gewaltige schwarze Wolken. Nicht mehr lange und ein Magnetsturm würde über die Dächer Lor'Tac's fegen und alles vertilgen was sich nicht schnell in Sicherheit bringen konnte. Grmpf erwachte als erster aus seiner Starre und rief: "Los packt eure Sachen wir müssen einen Unterschlupf finden bevor hier die Hölle ausbricht."

Ampiria bewegte sich nicht, sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte weiter auf die Schreckenskaravane unter ihnen. In ihrem inneren konnte sie eine Stimme spüren die nach ihr verlangte und sie wusste sie musste dem Ruf folgen. "Die Andermacht wird jede Sekunde stärker und stärker..."  flüsterte Ampiria. "Ich kann es spüren...ich muss zu Artaya in den Hort des Lebens, sie braucht die Hüter- ich muss zu ihr."

Grmpf blickte sie erschrocken an aber konnte sofort erkennen dass er Ampiria nicht halten konnte. Er schluckte und sprach beherzt "Ich werde mich um Iztac und Luzifer kümmern...keine Sorge kleine Hüterin. Versprich mir nur dass du auf dich aufpasst und das wir uns wiedersehn...irgendwann.“  Ampiria legte ihre Arme auf die Schultern von Grmpf und Azzyl. "Keine Sorge Freunde wir werden uns wiedersehn..." abrupt schwang sie sich mit ihren Flügeln in die Lüfte und rief "...hier oder in einem anderen Leben" damit verschwand sie im Nebel der Wolken.

Die Erde fing an zu beben und Saabia wurde unsanft von Drasanx aus ihrer Vision geholt. "Komm mit!"  er zog Saabia von ihrem Stuhl auf und gebot ihr mitzukommen. Mit kurzem Kopfschütteln wusste sie das ihre Vision vorbei war nur was dies alles zu bedeuten hatte musste sie später ergründen, nun musste sie Drasanx folgen. Alle Perlentaucher folgten ihm in den Keller...nun konnten alle das leichte vibrieren spüren und das magische Knistern in der Luft. Große alte Magie war zu spüren, starke Energiefelder bildeten kleine Magnetblitze in der Luft. Drasanx lief zum Reisestein, "er ist aktiviert!!"  Fasziniert blickten alle auf die magischen Lichter die um den Reisestein kreisten.

Mit einem lauten Krachen schlängelten sich kalte Feuerzungen aus dem Stein und ein rundes blaues Bündel kam heraus und rollte mitten in die blauen Flammen neben dem Stein. Vio stürzte sich auf das Bündel, wickelte sanft ein Tuch darum und küsste es sanft...es war ein blaues Ei. Ein Phoenix Ei! Es war ihr Phoenix, der neu geboren wurde und zu ihr zurück kam. Vio flüsterte mit dem Ei und schien zu lauschen. Nach einigen Augenblicken mit dem Ei strahlte sie über's ganze Gesicht. "Sie leben und haben zusammen mit meinem Phoenix Khalys besiegt. Ammon hat sich ihrer angenommen- sie sind sicher!"

Die Perlentaucher hoben an zum Jubeln bis sie merkten dass etwas nicht stimmte. Saabia's Gesicht war kreidebleich, ihr Andermacht-Mal am Rücken schmerzte. Als Vio von Stoney, Warrix und Mini erzählte wurde Saabia sich der Tragweite ihrer Vision bewusst, "Balor ruft seine Kinder um die Perlentaucher zu vernichten. Er versammelt in diesem Augenblick alle Andermacht Geschöpfe und Wiedergänger nach Yolotl um dort seine Legion von Andermacht Kriegern zu formieren... Er will Rache- Khalys Rache! Die Jagd nach den Perlentauchern und dem Perlenriff ist eröffnet."

Kapitel 27: Ein Uralter Zwist

03.05.2017 23:41

Ein fernes Klirren und Klopfen hallte von den Felsen des Perlenriffs wieder und brach sich mit der Gischt an den Klippen tief unten vor der Insel. Millionen Wassertröpfchen hingen über der Brandung und funkelten wie ein Seidenschal, der sich um die Insel schmiegt, in der untergehenden Sonne. 
Saabia stand auf einem Felsvorsprung hoch über dem Wasser und war gefangen von diesem atemberaubenden Anblick. Sie sog die salzige, feuchte Luft tief ein, hielt den Atem an und eine wilde Entschlossenheit stieg in ihr auf.

Sie würden diesen wunderbaren Ort niemals aufgeben oder verlieren. Wenn alles vorbei war, würde sie mit Stoney diesen Felsen besteigen und sie würden zusammen die Schönheit dieses wundervollen Fleckchens erleben. Sie atmete hörbar aus und es klang wie ein Versprechen. Die fernen Geräusche drängten sich wieder in ihr Bewusstsein. Sie musste gehen, die Vorbereitungen im Perlenriff waren in vollem Gang. 


Sie hatten sich am Morgen im Perlmuttsaal versammelt, Saabia hatte von ihrer Vision erzählt, Vio konnte dem blauen Phoenixei noch weitere Details zu den Geschehnissen und zum Verbleib von Stoney, Mini und Warrix entlocken und allen anwesenden Perlentauchern wurde die düstere Gefahr und die lebensbedrohliche Tragweite bewusst, wenn Balor seine dunkle Armee auf sie hetzen würde. Manchem stockte bei dieser Vorstellung der Atem, andere verspürten Übelkeit und Mumpi vergaß sogar den Schluck Met hinunter zu schlucken, der als feines Rinnsal nun seinen Bart hinunterlief und zurück in seinen Humpen tropfte.


„Potzdonnerblitz und Zwergengewitter!“ Kamikazezwerg hieb mit der Faust auf die schwere eicherne Tafel, dass es im Saal wiederhallte. Mumpi drehte erschrocken seinen Kopf zur Seite, das Rinnsal Met suchte sich eine andere Bahn durch seinen Bart und tropfte nun auf seine Berserkerhornpfeife und brachte die Glut darin zischend zum Verglühen. „Wir sollten uns noch paar kräftige Kerle besorgen“. Saabia wurde die Kehle trocken und musste schlucken. Wenn Ampiria hier wäre, Grmpf und Warrix und Mini und … Stoney. Didhero legte Saaba ihre Hand auf die Schulter. „Sie werden uns beistehen Saabia“. Saabia nickte flüchtig, „wir sind nicht allein, sie sind es“, flüsterte sie tonlos.


Sie hatten gemeinsam Pläne geschmiedet, verworfen, wieder hervorgeholt, skeptisch diskutiert, repariert und begraben. Sie hatten in Gedanken hitzig Mauern gebaut und nüchtern wieder eingerissen, Fenster verbarrikadiert und Tore mit Zaubern versiegelt. Und festgestellt, dass sie dem Ansturm Balor‘s dunkler Armee kaum etwas entgegen zu setzen hatten.


 


 
Miniela musterte den hochgewachsenen Ammon. Die kleinen Fältchen um seine unendliche Ruhe ausstrahlenden Augen ließen ihn fast amüsiert wirken. Aber der Ausdruck in seinem Gesicht ließ seine innere Anspannung ahnen. „Gegen Balor‘s Zorn könnt ihr mit euren Schwertern nicht ankämpfen“. Er zog leicht die Augenbrauen hoch und die Fältchen um seine Augen erinnerten Miniela jetzt an erhobene beschwörende Hände. Ihr fröstelte leicht und sie rückte unbewusst näher an Warrix heran. 

 


„Es gibt eine uralte Legende, noch aus der Zeit als die Elemente Feuer Wasser Luft und Erde erbittert gegeneinander kämpften“. Ammon beugte sich weiter zu ihnen herüber, das Feuer im Kamin zeichnete Figuren auf sein Gesicht. Und er erzählte ihnen die Überlieferung, nach der die Feindschaft zwischen den Drachen, als Kreaturen des Elementes Feuer, und den Wesen des Wassers auf immer währen würde. Nach den alten Schriften hatte die sechsäugige Schlange Gorga, die sich mit dem Gott des Meeres Okeanos einen beständigen Kampf um die Herrschaft im Reich des Wassers lieferte, die goldene Drachenbrut im verborgenem Heiligtum, der Kultstätte der Feuerwesen, hinterlistig töten lassen.

Die Elemente des Feuers hatten darauf eine erbitterte Antwort. Sie entsandten ihre gefährlichsten und mächtigsten Kreaturen, die Drachen, deren Vielzahl mit ihren mächtigen Flügeln auf ihrem Weg die Welt verdunkelten und das blühende Atlantis in Schutt und Asche legten. 
Der erbitterte Kampf zwischen den Elementen dauerte über viele Jahrhunderte an, immer wieder angestachelt und neu entfacht von der Arglist der Schlange Gorga. Okeanos, der Gott des Meeres, gewann im Laufe der Zeit an Macht zurück und es gelang ihm, Gorga zu überwältigen und er verbannte sie auf ewig in das gefallene Heiligtum. Die Schlange schwor, Okeanos die Macht wieder zu entreißen und die Welt von allen Kreaturen des Feuers zu befreien.


Gorgonenwächter bewachen diese Stätte seit Jahrhunderten und nur mit einem geheimen Relikt kann man dort hineingelangen. Im Laufe der Zeit hatten die Elemente gelernt, sich aus dem Weg zu gehen. Aber der tiefe Hass war nicht begraben, nur oberflächlich verborgen. Ammon schaute ihnen nacheinander fest in die Augen. „Balor und seine Kreaturen des Feuers können nur vom Wasser besiegt werden. Damit wird ein uralter Zwist neu entflammt und unsere Welt geht dem Abgrund einen Schritt weiter entgegen“. Er stockte, setzte dann leise hinzu „eine andere Chance habt ihr nicht, haben wir nicht“.


Ammon streckte bedächtig seinen Arm aus, seine Hand öffnete sich und eine glänzende Perle erstrahlte zwischen seinen Fingern. „Die goldene Träne von Atlantis.“ Ammon hielt das Relikt nun Stoney hin. „Du weißt was zu tun ist“.
Dann blickte er Miniela an und die Fältchen um seine Augen hatten wieder diesen verschmitzten Ausdruck. Ammon streifte mit einer ruhigen Bewegung seine Kette über den Kopf und legte sie Miniela fast zärtlich um den Hals.

„Wann immer du Zuflucht brauchst.“
Er räusperte sich, stand auf. „Ihr habt keine Zeit zu verlieren“. Er schaute alle nacheinander an, als ob er sich ihre Gesichter für immer einprägen wollte. Seine Augenfältchen zogen sich noch weiter nach oben. Er deutete auf die Kette und sagte mit einem Lächeln „Miniela wird euch zurückbringen“.


 


 
Saabia war zum Felsen zurückgekehrt. Didhero traf dort Vorbereitungen und sie musste mit ihr sprechen. Sie sah schon von weitem, wie Didhero die Klippen um die Insel beschwor, die jetzt wie Haifischzähne, scharf und tödlich, aus der Brandung wuchsen und einen Schutzwall um das Perlenriff bildeten. Sie setze an, um inmitten der tosenden Brandung nach Didhero zu rufen.

  „Saabia“.

Sie stockte mitten im Luft holen. Umdrehen, springen, Arme austrecken, alles war eins. Und sie landete in starken Armen, die sie auffingen und liebevoll festhielten, bis sie aufhörte zu schluchzen.

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