Saabia und die sieben Dampfmechaniker
Bei nächster Gelegenheit wollte das Dativ auch eine Geschichte erzählen. Bei einem gemeinsamen Beisammensein am Lagerfeuer ergab sich eine Gelegenheit. Das Dativ setzte sich auf einen großen Baumstamm und nahm ein Blech- Megaphon zur Hand. Er brüllte in den Trichter und bat um Aufmerksamkeit. Dativ setzte eine ernste Mine auf und fing mit süßlicher Stimme an zu erzählen:
Es war einmal mitten im Winter in Stalgard, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab, da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebiaholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee ausblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich 'hätt ich ein Kind so weiß wie Schnee, so schwarz wie dass Holz an dem Rahmen und so rot wie Blut.' Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so schwarzhaarig wie Ebiaholz, und rot wie Blut und ward darum Saabia genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin.
Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig, und konnte nicht leiden dass sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel, wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie
'Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die schönste im ganzen Land?'
so antwortete der Spiegel
'Frau Königin, ihr seid die schönste im Land.'
Da war sie zufrieden, denn sie wusste dass der Spiegel die Wahrheit sagte.
Saabia aber wuchs heran, und wurde immer schöner, und als es siebzehn Jahr alt war, war es so schön, wie der klare Tag, und schöner als die Königin selbst. Als diese einmal ihren Spiegel fragte
'Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die schönste im ganzen Land?'
so antwortete er
'Frau Königin, ihr seid die schönste hier,
aber Saabia ist tausendmal schöner als ihr.'
Da erschrak die Königin, und ward nacheinander gelb, orange, rot und grün vor Neid. Von Stund an, wenn sie Saabia erblickte, kehrte sich ihr das Herz im Leibe, herum, so hasste sie das Mädchen. Und der Neid und Hochmut wuchsen wie ein Unkraut in ihrem Herzen immer höher, dass sie Tag und Nacht keine Ruhe mehr hatte.
Da rief sie einen Waldläufer und sprach 'bring das Kind hinaus in den Nebelgrad, ich will’s nicht mehr vor meinen Augen sehen. Du sollst es töten, und mir Lunge und Leber zum Wahrzeichen mitbringen.' Der Jäger namens Proktor sagte kein Wort , gehorchte und führte es hinaus, und als er den Hirschfänger gezogen hatte und Saabias unschuldiges Herz durchbohren wollte, schlug es die Augen nieder und fing an zu weinen und sprach 'ach, lieber Proktor, lass mir mein Leben; ich will in den wilden Nebelgrad laufen und nimmermehr wieder heim kommen.' Und weil es so schön war, hatte der Jäger Mitleid und sprach ' so lauf hin, du armes Kind.' 'Die wilden Tiere werden dich bald gefressen haben' dachte er, und doch war es ihm als wäre ein Stein von seinem Herzen gewälzt, weil er es nicht zu töten brauchte. Und als gerade ein junger Frischling daher gesprungen kam, stach er ihn ab, nahm Lunge und Leber heraus, und brachte sie als Wahrzeichen der Königin mit. Der Koch welcher Bulli hieß, musste sie aus ihnen Fleischbällchen formen und in heißem Fett braten, und das boshafte Weib aß sie auf und meinte sie hätte Saabias Lunge und Leber gegessen.
Dem Dativ lief das Wasser im Munde zusammen und es war ihm unmöglich weiter zu sprechen. Erst ein kräftiger Imbiss und ein stärkender Umtrunk entspannten seinen Kiefer.
Nun war das arme Kind in dem großen Nebelgrad allein, und hatte so große Angst, dass sie ihre Kaputze tief ins Gesicht zog und nicht wusste wie es sich helfen sollte.
Da fing es an zu laufen und lief über die spitzen Steine und Schrott, und die wilden Tiere sprangen an ihm vorbei, aber sie taten ihm nichts. Es lief so lange nur die Füße noch fort konnten, bis es bald Abend werden wollte, da sah es ein kleines Häuschen und ging hinein sich zu ruhen. In dem Häuschen war alles klein, aber so zierlich und reinlich, dass es nicht zu sagen ist. Da stand ein weiß gedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern, jedes Tellerlein mit seinem Löffelein, ferner sieben grosse Messer und Gäblein, und sieben grosse Humpen. An der Wand waren sieben Bettlein neben einander aufgestellt und schneeweiße Laken darüber gedeckt. Saabia, weil es so hungrig und durstig war, aß von jedem Tellerlein ein wenig Gemüs und Brot, und trank aus jedem Humpen einen Tropfen Wein; denn es wollte nicht einem allein alles wegnehmen. Hernach, weil es so müde war vom Wein, legte es sich in ein Bettchen, aber keins passte; das eine war zu lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war: und darin blieb es liegen und schlief ein.
Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem Häuslein, das waren die sieben Dampfmechaniker, die in den Bergen von Andrakash nach Schrott suchten und schweissten. Sie zündeten ihre sieben Industrielampen an, und wie es nun hell im Häuslein ward, sahen sie dass jemand darin gewesen war, denn es stand nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der erste sprach 'wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?' Der zweite 'wer hat von meinem Tellerchen gegessen?' Der dritte 'wer hat von meinem Brötchen genommen?' Der vierte 'wer hat von meinem Gemüschen gegessen?' Der fünfte 'wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?' Der sechste 'wer hat mit meinem Messer geschnitten?' Der siebente ' wer hat aus meinem Humpen gesoffen?' Dann sah sich der erste um und sah dass in seinem Bett eine kleine Delle war, da sprach er 'wer hat in mein Bettchen getreten?' Die andern kamen gelaufen und riefen 'in meinem hat auch jemand gelegen.' Der siebente aber, als er in sein Bett sah, erblickte Saabia, sie lag darin und schlief.
Nun rief er die andern, die kamen herbeigelaufen, und schrien vor Verwunderung, holten ihre sieben Scheinwerfer, und beleuchteten Saabia. 'Ei, du mein Gott! ei, du mein Gott!' riefen sie, 'was ist das Kind so schön!' und hatten so große Freude, dass sie es nicht aufweckten, sondern im Bettlein fortschlafen ließen. Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum.
Als es Morgen war, erwachte Saabia, und wie es die sieben Dampfies sah, erschrak es. Sie waren aber freundlich und fragten 'wie heißt du?' Ich heiße Saabia antwortete sie. 'Wie bist du in unser Haus gekommen?' sprachen weiter die Mechaniker. Da erzählte es ihnen dass seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen lassen, der Jäger hätte ihm aber das Leben geschenkt, und da wäre sie gelaufen den ganzen Tag, bis es endlich ihr Häuslein gefunden hätte. Die Zwerge schauten sich an, fingen an zu tuscheln und zu grübeln. Nach einiger Zeit drehten sie sich zu Saabia und begannen sich erst einmal vorzustellen.
Das Dativ holte tief Luft und sprach nun besonders laut und um Aufmerksamkeit bittend.
Der erste Zwerg hieß Haua , lag meist auf der Lauer aber das war nicht von Dauer.
Der Zweite war Lonleywolf. Wolfi gern genannt und meist sehr galant.
Mit geübter Hand- schwang er seinen Aluhut und verbeugte sich mit einem charmenten Zwinkern vor Saabia und lachte gut.
Miniela war die Dritte und ganz besonders fitte. Sie war so stark und gut gebaut wie eine stabile Hütte.
Ihr liebreizender Charme und Schönheit waren bekannt von Andrakash bis zum Donnergund im ganzen Zwergen-Land.
Als Vierte kam Mrswinchester. Winni mochte grosse Waffen und ließ es gerne krachen.
Auch hatte sie immer gern Stift und Schreibblock zur Hand und war als Sekretärin von Dativ bekannt.
Der Fünfte Xapxarap, ließ Xapi sich gern nennen. Er kannte sich gut aus und nichts war ihm zu graus.
Im PvP war er geliebt , gefürchtet und lies da nichts aus.
Saulappen war der Sechste und nicht der Frechste. Brummeln und grummeln konnte er viel, aber nicht weil’s ihm gefiel.
Der Siebente, oh wen wundert’s war der beste und schönste und tollste und größte. Es war ein Dativ. Ein Zwergenmann in bester Blüte, mochte gern Hüte und hatte vor allem die grösste, schwerste ,schnellste und schärfste Kanoneeeeee.........
..dann konnte das Dativ vor lachen über sich selber nicht mehr an sich halten. Es dauerte eine ziemlich lange Zeit bis er sich wieder gefangen hatte.
Die Zwerge sprachen 'willst du unsern Haushalt versehen, kochen, betten, waschen, nähen und stricken, und willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen.' 'Ja,' sagte Saabia 'von Herzen gern,' (-Hust -Anmerkung von der Redaktion) und blieb bei ihnen. Es hielt ihnen das Haus in Ordnung: Morgens gingen sie in die Berge von Andrakash und suchten Schrott, Abends kamen sie wieder, und da musste ihr Essen bereit sein. Den Tag über war das Mädchen allein, da warnten es die guten Dampfies und sprachen 'hüte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen dass du hier bist; lass ja Niemand herein.'
Die Königin aber, nachdem sie Saabias Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, dachte nicht anders als sie wäre wieder die erste und allerschönste, trat vor ihren Spiegel und sprach
'Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die schönste im ganzen Land?'
Da antwortete der Spiegel
'Frau Königin, ihr seid die schönste hier,
aber Saabia über den Bergen
bei den sieben Zwergen
ist noch tausendmal schöner als ,ihr.'
Da erschrak sie, denn sie wusste, dass der Spiegel keine Unwahrheit sprach, und merkte dass der Jäger Proktor sie betrogen hatte, und Saabia noch am Leben war. Und da sann und sann sie aufs neue, wie sie sie umbringen wollte; denn so lange sie nicht die schönste war im ganzen Land, ließ ihr der Neid keine Ruhe. Und als sie sich endlich etwas ausgedacht hatte, färbte sie sich das Gesicht, und kleidete sich wie eine alte Krämerin, und war ganz unkenntlich. In dieser Gestalt ging sie über die sieben Berge von Andrakash zu den sieben Mechanikern, klopfte an die Türe, und rief 'schöne Ware feil! feil!' Saabia guckte zum Fenster heraus und rief 'guten Tag, liebe Frau, was habt ihr zu verkaufen?' 'Gute Ware, schöne Ware,' antwortete sie, 'Schnürriemen von allen Farben,' und holte einen hervor, der aus bunter Seide geflochten war. 'Die ehrliche Frau kann ich herein lassen' dachte Saabia, riegelte die Türe auf und kaufte sich den hübschen Schnürriemen. 'Kind,' sprach die Alte, 'wie du aussiehst! komm, ich will dich einmal ordentlich schnüren.' Saabia hatte kein Arg, stellte sich vor sie, und ließ sich mit dem neuen Schnürriemen mit ganz miesen Verzauberungen schnüren: aber die Alte schnürte geschwind und schnürte so fest, dass Saabia der Atem verging, und es für tot hinfiel. 'Nun bist du die schönste gewesen' sprach sie mit Lachkrampf, und eilte hinaus.
Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben Dampfmechaniker nach Haus, aber wie erschraken sie, als sie ihre liebe Saabia auf der Erde liegen sahen; und sie regte und bewegte sich nicht, als wäre es tot. Sie hoben sie in die Höhe, und weil sie sahen dass es zu fest geschnürt war, schnitten sie den Schnürriemen entzwei: da fing sie an ein wenig zu atmen, und ward nach und nach wieder lebendig. Als die Zwerge hörten was geschehen war, sprachen sie, 'die alte Krämerfrau war niemand als die böse Königin: hüte dich und lass keinen Menschen herein, wenn wir nicht bei dir sind.' Das böse Weib aber, als es nach Haus gekommen war, ging vor den Spiegel und fragte
'Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist dir schönste im ganzen Land?'
Da antwortete er wie sonst
'Frau Königin, ihr seid die schönste hier,
aber Saabia über den Bergen
bei den sieben Zwergen
ist noch tausendmal schöner als ihr.'
Als sie das hörte, lief ihr alles Blut zum Herzen, so erschrak sie, denn sie sah wohl dass Saabia wieder lebendig geworden war. 'Nun aber,' sprach sie, 'will ich etwas aussinnen, das dich zu Grunde richten soll,' und mit Hexenkünsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete sie sich und nahm die Gestalt eines andern alten Weibes an. So ging sie hin über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Türe, und rief 'gute Ware feil!' feil!' Saabia schaute heraus und sprach 'geht nur weiter, ich darf niemand hereinlassen.' 'Das Ansehen wird dir doch erlaubt sein' sprach die Alte, zog den giftigen Kamm heraus und hielt ihn in die Höhe. Da gefiel er dem Kinde so gut, dass es sich betören ließ und die Türe öffnete. Als sie des Kaufs einig waren, sprach die Alte 'nun will ich dich einmal ordentlich kämmen.' Die arme Saabia dachte an nichts, und ließ die Alte gewähren, aber kaum hatte sie den Kamm in die Haare gesteckt, als das Gift darin wirkte, und das Mädchen ohne Besinnung niederfiel. 'Du Ausbund von Schönheit,' sprach das boshafte Weib, 'jetzt ist’s um dich geschehen,' und ging fort. Zum Glück aber war es bald Abend, wo die sieben Dampfies nach Haus kamen. Als sie Saabia wie tot auf der Erde liegen sahen, hatten sie gleich die Stiefmutter in Verdacht, suchten nach, und fanden den giftigen Kamm, und kaum hatten sie ihn herausgezogen, so kam Saabia wieder zu sich, und erzählte was vorgegangen war. Da warnten sie es noch einmal auf seiner Hut zu sein und niemand die Türe zu öffnen.
Die Königin stellte sich daheim vor den Spiegel und sprach
'Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die schönste im ganzen Land?'
Da antwortete er, wie vorher,
'Frau Königin, ihr seid die schönste hier,
aber Saabia über den Bergen
bei den sieben Zwergen
ist doch noch tausendmal schöner als ihr.'
Als sie den Spiegel so reden hörte, zitterte und bebte sie vor Zorn. Saabia soll sterben,' rief sie, 'und wenn es mein eigenes Leben kostet.' Darauf ging sie in eine ganz verborgene einsame Kammer, wo niemand hinkam, und machte da einen giftigen Apfel. Äußerlich sah er schön aus, weiß mit roten Backen, dass jeder, der ihn erblickte, Lust danach bekam, aber wer ein Stückchen davon aß, der musste sterben. Als der Apfel fertig war, färbte sie sich das Gesicht, und verkleidete sich in eine Bauersfrau, und so ging sie über die sieben Berge von Andrakash zu den sieben Mechankern. Sie klopfte an, Saabia streckte den Kopf zum Fenster heraus, und sprach 'ich darf keinen Menschen einlassen, die sieben Zwerge haben mir es verboten.' 'Mir auch recht,' antwortete die Bäuerin, 'meine Äpfel will ich schon los werden. Da, einen will ich dir schenken.' 'Nein,' sprach Saabia, 'ich darf nichts annehmen.' 'Fürchtest du dich vor Gift?' sprach die Alte, 'siehst du, da schneide ich den Apfel in zwei Teile; den roten Backen iss du, den weißen will ich essen.' Der Apfel war aber so künstlich gemacht, dass der rote Backen allein vergiftet war.
Saabia lusterte den schönen Apfel an, und als es sah, dass die Bäuerin davon aß, so konnte es nicht länger widerstehen, streckte die Hand hinaus und nahm die giftige Hälfte. Kaum aber hatte es einen Bissen davon im Mund, so fiel es tot zur Erde nieder. Da betrachtete es die Königin mit grausigen Blicken und lachte überlaut, und sprach 'weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz! diesmal können dich die Zwerge nicht wieder erwecken.'
Und als sie daheim den Spiegel befragte,
Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die schönste im ganzen Land?'
so antwortete er endlich
'Frau Königin, ihr seid die schönste im Land.'
Da hatte ihr neidisches Herz Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben kann.
Die Mechaniker, wie sie Abends, nach Haus kamen, fanden Saabia auf der Erde liegen, und es ging kein Atem mehr aus ihrem Mund, und sie war tot. Sie hoben sie auf, suchten ob sie was giftiges fänden, schnürten sie auf, kämmten ihr die Haare, wuschen sie mit Wasser und Riesling, aber es half alles nichts; das liebe Kind war tot und blieb tot. Sie legten sie auf eine Bahre und setzten sich alle siebene daran und beweinten sie, und weinten drei Tage lang. Da wollten sie sie begraben, aber sie sah noch so frisch aus wie ein lebender Mensch, und hatte noch seine schönen roten Backen.
Sie sprachen 'sie können wir nicht in die schwarze Erde versenken,' und ließen von dem Zauberer Stoney einen grosse durchsichtige Sarg-Flasche aus Glas machen, dass man sie von allen Seiten sehen konnte, er teleportierte sie hinein, und sie schrieben mit goldenen Buchstaben ihren Namen darauf, und dass sie eine Königstochter wäre. Dann legten sie die Flasche hinaus auf den Berg, und einer von ihnen blieb immer dabei, und bewachte sie. Und die Pets kamen auch und beweinten Saabia, erst ein Tintenfisch, dann ein Rabe, zuletzt eine goldene Elfe.
Nun lag Saabia lange lange Zeit in der Flasche und verweste nicht, sondern sah aus als wenn es schliefe, denn es war noch so weiß als Schnee, so rot als Blut, und so schwarzhaarig wie Ebiaholz. Es geschah aber, dass ein Königssohn aus dem Morgenland in den Donnergrund geriet und zu dem Zwergenhaus kam, da zu übernachten. Er sah auf dem Schrottberg die Flasche, und die schöne Saabia darin, und las, was mit goldenen Buchstaben darauf geschrieben war. Da sprach er zu den Zwergen 'lasst mir die Flasche, ich will euch geben, was ihr dafür haben wollt.' Aber die Zwerge antworteten 'wir geben die nicht um alles Gold in der Welt.' Da sprach er 'so schenkt mir die Flasche, denn ich kann nicht leben ohne Saabia zu sehen, ich will sie ehren und hochachten wie mein Liebstes.' Wie er so sprach, empfanden die guten Zwerglein Mitleid mit ihm und gaben ihm die Flasche.
Der Königssohn aus dem Morgenland ließ sie nun von seinem Dienern auf den Schultern forttragen. Da geschah es, dass sie über einen Strauch stolperten, und von dem Schüttern fuhr der giftige Apfelgrütz, den Saabia abgebissen hatte, aus dem Hals. Und nicht lange so öffnete sie die Augen, schob den Korken vom der Flasche , und schlüpte via den Flaschenhals hinaus, und war wieder lebendig. 'Ach Gott, wo bin ich?' rief sie. Der Königssohn sagte voll Freude 'du bist bei mir,' und erzählte was sich zugetragen hatte und sprach 'ich habe dich lieber als alles auf der Welt; komm mit mir in meines Vaters Schloss, du sollst meine Gemahlin werden.' Da war ihm Saabia gut und ging mit ihm, und ihre Hochzeit ward mit großer Pracht und Herrlichkeit angeordnet.
Zu dem Fest wurde aber auch Saabias böse Stiefmutter eingeladen. Wie sie sich nun mit schönen Kleidern angetan hatte, trat sie vor den Spiegel und sprach
'Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist die schönste im ganzen Land?'
Der Spiegel antwortete
'Frau Königin, ihr seid die schönste hier,
aber die junge Königin ist tausendmal schöner als ihr.'
Da stieß das böse Weib einen Fluch aus, und ward ihr so angst, so angst, dass sie sich nicht zu lassen wusste. Sie wollte zuerst gar nicht auf die Hochzeit kommen: doch ließ es ihr keine Ruhe, sie musste fort und die junge Königin sehen. Und wie sie hineintrat, erkannte sie Saabia, und vor Angst und Schrecken stand sie da und konnte sich nicht regen. Aber es waren schon eiserne Panzerstahl Stiefel über Kohlenfeuer gestellt und wurden mit Zangen herein getragen und vor sie hingestellt. Da musste sie in die rotglühenden Stiefel treten und so lange tanzen, bis sie tot zur Erde fiel.
Um das Lagerfeuer der Perlentaucher war es still und bedächtig geworden. Alle saßen in himmlischer Ruhe und träumten von S…
Die Ruhe wurde von des Dativs Stimme durchbrochen: „Und wenn sie nicht gestorben sind dann feiern sie noch heute.“ Alle klatschten und gratulierten dem kleinen Mann zu der schönen Geschichte. Auch diesmal kam die vielseitig belesene Flüsterschwinge und ermahnte das Dativ doch noch zu erzählen das diese Geschichte in wichtigen Details etwas anders hätte klingen müssen. Auch das die zwei Brüder Grimm die Aufschreiber waren und man auch als kleiner Mann das zugeben kann.